Mitten in Kartlien, unweit von Tiflis, liegt eines der geschichtsträchtigsten Weingüter Georgiens: Château Mukhrani. Das Anwesen entstand im späten 19. Jahrhundert, als Fürst Ivane Mukhranbatoni die europäische Weinarchitektur in den Kaukasus brachte und damit den Grundstein für den modernen georgischen Qualitätsweinbau legte. Nach Jahrzehnten des Schweigens, in denen Krieg und Sowjetzeit den Weinbau prägten, begann hier eine der spannendsten Renaissancegeschichten der Region. Heute führt Patrick Honnef, ein Önologe mit internationaler Erfahrung von Bordeaux bis Australien, das Erbe fort. Seit über einem Jahrzehnt prägt er die Handschrift des Hauses – analytisch, kompromisslos und mit einem tiefen Respekt vor den autochthonen Sorten Georgiens. Sein Ansatz verbindet technische Präzision mit einem klaren Bewusstsein für Herkunft: moderne Kellertechnik, sorgfältige Lese, Ausbau in Edelstahltanks und Holz, immer mit dem Ziel, die natürliche Struktur der Trauben zu bewahren. Château Mukhrani steht damit exemplarisch für ein neues georgisches Selbstverständnis – ein Land, das auf 8.000 Jahre Weintradition blickt und trotzdem den Mut hat, sie zeitgemäß zu interpretieren. Hier begegnen sich Geschichte und Gegenwart nicht als Gegensatz, sondern als System. Die alte Idee vom Wein als kultureller Konstante wird weitergedacht – in präziser Handarbeit, klarer Stilistik und mit internationalem Anspruch. Wer Château Mukhrani besucht, spürt, dass georgischer Wein kein Mythos, sondern ein lebendiger Organismus ist. Und Patrick Honnef ist einer der Menschen, die ihm eine neue, glaubwürdige Sprache gegeben haben.