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Was ist ein Kult? Und was ist eine Sekte? Viele Gemeinschaften wollen ein Gegenentwurf zur Gesellschaft sein. Aber wann überschreitet sie dabei die Grenze zur toxischen Gemeinschaft – und wie kann sie es erkennen und umkehren?
Einen «Kultausstiegsberater» und Psychologen hätte ich vor einigen Jahren noch als Bedrohung für soziale Experimente wahrgenommen und den Vorwurf, einem «Kult» oder einer «Sekte» anzugehören, weit von mir gewiesen. Doch inzwischen sehe ich, dass viele Gemeinschaften ein Update brauchen, wie sie mit ihren blinden Flecken und ihrer Gruppendynamik umgehen.
Dieter Rohmann war selbst als Jugendlicher in einem so genannten Kult, einer destruktiven Gemeinschaft, den Kindern Gottes. Die Erfahrungen in der Gruppe, die Abhängigkeit von deren Narrativ und die schmerzhafte Befreiung daraus nutzt er heute, um Menschen zu beraten, die aus toxischen Gemeinschaften aussteigen wollen.
«Niemand tritt in eine Sekte ein», sagt er. «So dumm wäre niemand. Menschen treten in Gruppen ein, die versprechen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Und die sich dann erst in eine destruktive Gruppe entwickeln.»
Das kann jedem passieren – aber vor allem Idealisten und Weltverbesserern.
Ich lebe selbst seit Jahrzehnten in Gemeinschaften. Einige von ihnen wurden durch die Vorwürfe, eine Sekte zu sein, stigmatisiert. Sekte war ein Kampfbegriff gegen unliebsame Alternativen. Dachte ich.
Mittlerweile sehe ich, dass in jeder Gruppe können blinde Flecken, Machtstrukturen und andere Dynamiken auftreten können, die die eigene Freiheit untergraben. Dieter Rohmann ist kein Ankläger. Er will vor allem dabei helfen, im Wir das Ich nicht zu verlieren.
Gute Inspiration bei diesem spannenden Gespräch.