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Wunderkind

„Als Genie wird man geboren, zum Wunderkind gemacht

Wunderkinder können häufig schon vor dem Schulanfang lesen und rechnen beherrschen, schnell Fremdsprachen und verstehen in Windeseile komplexe Zusammenhänge oder erlernen ein Musikinstrument rasant bis zur Konzert-Reife.

Aber Pädagogik und Wissenschaft tun sich schwer mit dem Begriff „Wunderkind“ - sie sprechen lieber von Hochbegabung.

Ist ein Kind auf vielen Gebieten talentiert, bezeichnen sie es als mehrfachbegabt, während exzellente Fähigkeiten auf ausschließlich einem Gebiet als Inselbegabung gelten.

In jüngster Zeit betont die Forschung wieder stärker genetische Faktoren, da bei Eltern von Hochbegabten oft ähnliche Begabungen beobachtet werden. Gerade wenn Ihnen selbst die Entwicklung ihrer Fähigkeiten nicht gestattet wurde, beauftragen sie symbolisch ihre Kinder den eigenen Weg fortzusetzen.

So spielt folglich auch die Erziehung einen großen Einfluss, weil der Nachwuchs sein ererbtes Potential eben nur dann voll ausschöpfen kann, wenn er schon vom Kleinkindalter an damit gefüttert & gefördert wird.

Es ist folgerichtig, dass die Lebensläufe der meisten Wunderkinder mehr über die Eltern als über die Kinder aussagen, denn fast immer sind es Eltern, die den Grundstock dafür legen, dass ein überdurch-schnittliches Talent auch überdurchschnittliche Leistungen erbringt.

UND nicht selten ordnen sie dem Erfolg ihres Kindes dabei ihr eigenes Leben unter.
Die Gründe dafür mögen vielschichtig sein, historisch ist der wichtigste zweifellos das Geld.
So wie Leopold Mozart im 18. Jahrhundert den Lebensunterhalt u.a. oder schließlich vorwiegend mit seinem Sohn verdiente, so tat dies mehr als 200 Jahre später auch der Vater von Lang Lang - beide Väter planten den Erfolg mit wenig Rücksicht auf die kindliche Gesundheit.

Abraham Mendelssohn der Sohn des Philosophen Moses Mendelssohn und Vater des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy klagte einst, erst der Sohn eines berühmten Vaters und dann der Vater eines berühmten Sohnes gewesen zu sein.
So vielschichtig das Phänomen der Wunderkinder ist, so unterschiedlich sind auch ihre Lebenswege und ihre persönlichen Entwicklungen.

In diesem Podcast werden drei Wunderkinder vorgestellt und als Musik haben wir dafür die Kinderszenen von Robert Schumann gewählt.

Als Wunderkinder wählten wir Europas erste Professorin Laura Bassi, den Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und den schließlich den Maler, Grafiker und Bildhauer Pablo Picasso.

Schumanns Kinderszenen sind 13 Gedichte ohne Worte - dieser Zyklus von kurzen Klavierstücken ist das Werk eines jungen Kompo-zenen als „Rückspiegelungen eines Älteren für Ältere“, als Darstellung der Kinderwelt aus der Perspektive des Erwachsenen.
Vielleicht auch eine Rückprojektion der ewigen Sehnsucht des Romantikers Schumann in die verlorene Welt der Kindheit.

Es sind auffallend viele Stück heiteren Charakters, die Robert Schumann hier komponiert hat. An Clara schreibt er im März 1838 dazu, dass er "an die 30 kleine putzige Dinger geschrieben" habe, und davon "zwölf ausgelesen und „Kinderscenen“ genannt" habe.
Außerdem, so fügt er mit Blick auf die bekannte Pianistin Clara Wieck hinzu, "musst Du Dich, liebes Clärchen aber freilich als Virtuosin vergessen."

Warum Schumann dies schrieb?
Nun spieltechnisch sind diese Werke nicht so schwer, dafür verlangen sie jedem Pianisten im Ausdruck alles ab.

Jede Form von Verharmlosung oder Verniedlichung würde Schumanns Idee von Poesie komplett zuwiderlaufen.
Deswegen sind die "Kinderszenen" auch nicht für Kinder als Vortragende gedacht ...

Hören Sie mehr im Podcast - viel Freude & Spaß! 😉

Mit wohltemperierten Grüßen
Andreas Lucewicz & Claudia Lutschewitz