Das langsame, gemächliche Wien und das schnelle, atemlose Berlin? Jens Wietschorke hat beides erlebt, hat in beiden gelebt und sich nun in der »goldenen Mitte« niedergelassen, er wohnt mittlerweile in München. Und wie es sich für einen empirischen Kulturwissenschaftler gehört, mündeten seine daraufhin entstandenen wissenschaftlichen Forschungen in einem Buch, das der Ambivalenz dieser beiden Großstädte nachspürt: »Wien – Berlin. Wo die Moderne erfunden wurde« (Reclam, 2023) wurde unter drei anderen mit dem Preis des »Wissenschaftsbuch des Jahres« ausgezeichnet. Darin geht er dem Narrativ beider Städte – vor allem in den Schlüsseljahren zwischen 1870 und 1939 – nach und untersucht das Spannungsfeld von Klischees und Wirklichkeit. In der neuen Folge Tonspur BUCHKULTUR sprechen wir mit dem Autor über diese Verschiedenheiten der beiden Städte und darüber, wie seine eigene Vita seine Forschung beeinflusst hat.