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Was ist Wahrheit, was ist Lüge? Gibt es bei dieser Frage auch Grauzonen oder verschiedene Blickwinkel? Und rechtfertigt ein vermeintlich hehres, großes Ziel bewusste Lügen und Falschbeschuldigungen? Aus rechtlicher Sicht lautet die Antwort wohl eindeutig „nein!“ – im menschlichen Alltag und in der Weltgeschichte der großen Politik sah und sieht das erstaunlich oft anders aus. Vom Beziehungsdrama, gesellschaftlichen Konflikt bis hin zum Krieg – die Mechanismen von Kampagnen, die für sich die eigentlich klaren Leitplanken für Fakten und Wahrheit verschieben, ähneln sich erschreckend. Und auch so mancher Shitstorm auf den sozialen Medien beruft sich im „Eifer des Ereiferungsgefechts“ auf die große Sache. Ob zu Recht oder Unrecht ist, jenseits der juristischen Betrachtung, meist eine Frage des Zeitgeists und in den letzten Jahren verstärkt eine Frage der sogenannten Political Correctness.

Unstrittig dagegen verbieten sich völkerrechtlich, aber auch nach unserem überwiegenden Rechtsempfinden, sämtliche militärischen Konflikte und Kriege, die auf geopolitischen Strategien, Provokationen, Lügen und gefälschten Beweisen beruhen. Und doch durchziehen sich die jüngere und ältere Geschichte. Der jüngst verstorbene 4-Sterne-General und Ex-Außenminister der USA, Colin Powell, ist im Kontext des Irak-Kriegs 2003 nur eine Symbolfigur für solche Lügen wider besseren Wissens – die zugunsten der „großen Strategie“ zahllose Opfer gefordert haben.