Der seit Jahren angekündigte Abzug des US-Militärs und seiner Verbündeten aus Afghanistan hat zur erwarteten Machtübernahme durch die Taliban geführt. Aber deutlich schneller als von den Politik-Strategen vorhergesagt landesweit, auch in der Hauptstadt Kabul. Die chaotischen Bilder vom Flughafen und den Rettungsaktionen für Ausländer, Diplomaten, Journalisten und bedrohte afghanische Helfer, erinnern an das Ende des Vietnam-Kriegs im Jahr 1973.
Der 20-jährige Militäreinsatz in Afghanistan, unter Beteiligung der Bundeswehr, erscheint ebenso gescheitert wie die jüngsten Verhandlungen mit den Taliban in Doha. Es werden Erinnerungen an das Trauma der Sowjetunion in den 80er-Jahren wach. Der Vergleich wird ebenso ungerne gesehen, wie Erinnerungen an die mehrfachen anglo-afghanischen Kriege. Unbestritten gibt es aber Berührungspunkte und offensichtliche Wiederholungen der Geschichte.
Für die Episode 49 der Turtlezone Tiny Talks werfen Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz einen tieferen Blick auf die afghanische Geschichte und die letzten 20 Jahre. Denn die Zukunft Afghanistans und seiner Menschen lässt sich nur mit einem Blick über den ideologischen Tellerrand verstehen.