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Description

In dieser Episode von Evomentis geht es um die Validität aller Emotionen und wie sich unser Verständnis von Gefühlen über kulturelle Unterschiede und persönliche Erfahrungen hinweg entfaltet. Ich, Matthias Küfner, reflektiere das Thema der Alexithymie, ein Zustand, in dem Menschen Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Emotionen sowie die von anderen zu benennen und zu erkennen. Dabei stellt sich die Frage, wie unsere Emotionen in einem sozialen Kontext wahrgenommen werden und welche Mechanismen dahinterstehen. Oft sind es die gesellschaftlichen Normen und Erwartungen, die unser emotionales Erleben stark beeinflussen.

Im Verlauf der Episode diskutiere ich die Erkenntnisse aus Lisa Feldman Barretts Buch „How Emotions Are Made“ und wie sie die gängige Auffassung über universelle Grundemotionen in Frage stellt. Viele Emotionen, die wir im Alltag wahrnehmen, sind nicht so klar definiert, wie wir gerne annehmen würden. Ich beleuchte, wie kulturelle Kontexte unser Verständnis und unsere Benennung von Emotionen prägen. Hierbei greife ich auch auf Beispiele aus der Sprache zurück, wie etwa Unterschiede im Wortschatz zwischen verschiedenen Kulturen.

Ein wichtiges Thema sind die feinen Unterschiede in der Wahrnehmung und Benennung von Gefühlen, die oft zu Missverständnissen führen können. Wenn unsere, durch Erziehung und Umwelt geprägten, Ansichten zu den Emotionen nicht mit denen anderer übereinstimmen, kann dies zu Verwirrung und Unsicherheiten führen. Diese Diskrepanz kann insbesondere in den Kontexten der Neurodiversität sichtbar werden, wo unterschiedliche Wahrnehmungen und Empfindungen bestehen. Ich erkläre, wie wichtig es ist, dass jeder Mensch seine eigenen Empfindungen akzeptiert und anerkennt, unabhängig davon, wie sie kulturell oder gesellschaftlich interpretiert werden.

Ich gehe weiter darauf ein, dass das Verständnis von Emotionen nicht nur ein kognitiver Prozess ist, sondern auch stark von körperlichen Empfindungen abhängt – hier kommt beispielsweise der Vagusnerv ins Spiel. Dieser Nerv ist entscheidend für die Interaktion zwischen emotionalen und physischen Empfindungen und spielt eine Rolle bei der Entstehung von psychosomatischen Symptomen. Ich betone, dass psychosomatische Beschwerden ebenso real sind wie physische Verletzungen und dass unser emotionales Wohlbefinden eng mit unserem körperlichen Zustand verknüpft ist.

Zusammenfassend möchte ich die Zuhörer dazu ermutigen, ihre eigenen Emotionen zu validieren und zu erkennen, dass es keine „richtige“ oder „falsche“ Art gibt, zu fühlen. Gefühle sind vielschichtig und oft temporär, und es ist wichtig, dass wir eine Akzeptanz für das, was wir empfinden, entwickeln. Emotionen sind ein Teil unserer menschlichen Erfahrung, und jeder sollte die Freiheit haben, seine Emotionen auf seine eigene Weise zu empfinden und auszudrücken, ohne von gesellschaftlichen Normen eingeschränkt zu werden.

Eine weitere interessante Komponente sind die Kommunikationsprozesse in der Psychotherapie, das Erlernen von Ich-Botschaften und das Aushandeln von Gefühlen innerhalb von Gruppendiskussionen. Ich lade die Zuhörer ein, Rückmeldungen zu geben, wie sie unser Diskussionsformat empfinden, und ob eine mehrmals tiefgehende Analyse von Themen oder kürzere, fokussierte Episoden bevorzugt wird. Diese Reflexion über Struktur und Inhalt des Podcasts ist für mich genauso wichtig wie die Kerninhalte der Gespräche.