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Als ich aufwuchs erhielt meine Familie jeden Tag die Tageszeitung und im Unterhaltungsteil waren immer diese zwei Bilder, von denen das eine das Original war und das andere eine bestimmte Zahl von Fehlern beinhaltete, die man dann finden musste. In der Zeitung war immer das linke Bild das Original und das rechte die Fälschung. Diese Art von Unterhaltung gab und gibt es bis heute auch noch in anspruchsvollen Varianten, bei denen die Fehler nicht so offensichtlich sind und man eine ganze Zeit lang intensiv suchen muss.

Fälschungen von Originalen kennen wir aus der Kunstwelt oder der Mode, das ist nichts Neues. Manchmal wird auch die Ursprungsintention einer Sache ver-fälscht. Ein berühmtes Beispiel ist ein Bild von Albrecht Dürer, das weltweit un-ter dem Titel „Betende Hände“ bekannt wurde. Wenn man allerdings die Ge-schichte hinter diesem Bild recherchiert, stellt sich heraus, dass es sich nicht um ein religiöses Motiv handelt. Es sind die Hände von Albrecht Dürers Bruder Al-bert, der, um das Kunststudium seines Bruder Albrecht zu finanzieren, vier Jahre lang in einer Mine nahe Nürnberg gearbeitet hatte. Ihr Deal war, dass, nachdem sie eine Münze geworfen hatten, der Verlierer in die Mine geht um dem anderen das Studieren zu ermöglichen. Danach sollte dann der Verlierer auch die Gelegenheit bekommen, ein Kunststudium zu machen. Das Problem war, dass die Hände und Fingerknochen Alberts bei der Arbeit in der Mine mehrfach gebrochen waren und er nach vier Jahren nicht mehr fähig war, einen Pinsel zu halten, geschweige denn Künstler zu werden. Zu Ehren seines Bruders und dessen Opfer malte Albrecht dann seine Hände. Die Originalzeichnung Dürers nannte er ganz schlicht „Hände“.

Der religiöse Bezug wurde später hinzugedichtet.

In der Regel haben vorsätzliche Fälschungen immer etwas bösartiges. Die Fälscher wollen täuschen
und sich selbst einen Vorteil verschaffen oder andere Menschen mit ihren Lügen in die falsche Richtung lenken.

Als Bibel-gläubige wissen wir um die Existenz des Widersachers Gottes, dem Teufel, der u.a. „Va-ter der Lügen“ genannt wird. Alles, was Gott unternimmt, um die Menschheit wieder zu Ihm zurückzubringen, wird seit jeher vom Teufel imitiert und verfälscht dargestellt. Aus diesem Grund warnt das Neue Testament vor einem falschen Evangelium, vor falschen Aposteln, Propheten, Lehrern und Pastoren, und natürlich vor einem falschen Christus, dem Antichristen. Die Vorsilbe „anti“ kann vom griechischen her nicht nur mit „gegen“ übersetzt werden, sondern auch mit „anstatt“. Der Erfolg des antichristlichen Geistes besteht nicht darin, den größtmöglichen Widerspruch zum original Christentum herzustellen, sondern (leider) die größtmögliche Ähnlichkeit um dadurch so viele Menschen wir möglich von der Wahrheit in Christus wegzubringen.

Das Unterscheiden zwischen Original und Fälschung ist sehr wichtig, wenn es um das Evangelium geht. Ich erinnere an die Bilder aus der Zeitung. Wenn man hingehen würde und sie vertauscht, würde die Fälschung zum Original und das Original zur Fälschung werden. Meiner Meinung und meiner langjährigen Erfahrung als Pastor und internationaler Prediger nach ist genau dies in Bezug auf das Original-Evangelium bis heute immer wieder geschehen. Das tragische darin ist, dass heute das Verständnis des Evangeliums vieler Aussenstehender, aber auch Gläubiger, auf einer Fälschung des Originals gründet. Aus diesem Grund möchte ich ein paar sehr grundlegende Aspekte ansprechen, die das Evangelium, so wie es das Neue Testament offenbart, erläutern.