Hans-Claus Ewen
„Die Summe deines Wortes ist Wahrheit,
und jedes Urteil deiner Gerechtigkeit währt ewig.“
Psalm 119,160.
Siebenmal, wie könnte es auch anders sein, erwähnt der Psalmist im Psalm 119, dass er Gottes Gesetz liebt:
Ich habe meine Lust an deinen Geboten, die ich liebe. 47
Wie liebe ich dein Gesetz! Es ist mein Nachdenken den ganzen Tag. 97
Die Gemeinen hasse ich, aber ich liebe dein Gesetz. 113
Wie Schlacken hast du hinweggeräumt alle Gottlosen des Landes, darum liebe ich deine Zeugnisse. 119
Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und Feingold. 127
Lüge hasse und verabscheue ich. Dein Gesetz liebe ich. 163
Meine Seele hat deine Zeugnisse befolgt, und ich liebe sie sehr. 167
Am Ende steigert er sich dann noch zu der Aussage: „Dein Gesetz ist meine Lust.“ (174)
Wenn ich heute von Wahrheit spreche, beziehe ich mich auf die allumfassende und alles erklärende Realität der Existenz Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist, von welcher die Bibel von der ersten bis zur letzten Seite Zeugnis gibt. Diese Wahrheit gilt es zu erkennen und dann zu lieben.
1. Was ist Wahrheit oder besser „wer ist Wahrheit“?
Die Frage nach der Wahrheit beschäftigt die Menschheit schon so lange sie denken kann. So wurde seitens der Philosophen viel über Wahrheit diskutiert und spekuliert. In der westlichen Welt des 21. Jahrhunderts ist sich die Mehrheit sicher, dass es keine eine Wahrheit gibt, die alles erklärt. Es ist heute eher so, dass jeder sich SEINE WAHRHEIT selbst zusammenschnitzt und dann danach lebt. Gibt es aber genau so viele Wahrheiten wie es Menschen gibt, dann gibt es überhaupt keine Wahrheit.
Im Gegensatz zur Welt glauben wir Christen an eine solche objektive, absolute Wahrheit, die alles erklärt. Johannes 18,37-38: „Da sprach Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, dass ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. Pilatus spricht zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er dies gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und spricht zu ihnen: Ich finde keinerlei Schuld an ihm.“
Die Bibel diskutiert nirgendwo kontrovers über Wahrheit wie es die Philosophen und eigentlich alle Menschen tun. Wahrheit ist durch die Existenz Gottes begründet und kann von de-nen, die sie suchen, erlebt, erfahren und getan werden. Das Erfahren der Wahrheit beruht aber nicht in erster Linie auf Lernen, nachdenken oder einer sonstigen menschlich-mentalen oder religiösen Anstrengung, sondern auf Offenbarung Gottes. Als Petrus Jesus als den Sohn Gottes identifiziert, schreibt Jesus diese Erfahrung nicht den Bibelkenntnissen des Pe-trus zu, sondern erklärt: „Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn Fleisch und Blut haben es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.“ Matthäus 16,17.
Die Frage „Was ist Wahrheit“ kann nicht beantwortet werden, weil sie falsch gestellt ist. Dies würde ja bedeuten, dass Wahrheit ein weltanschauliches, religiöses oder philosophisches System ist. Wenn es so wäre, könnte sich der Mensch ja selbst seine Wahrheit schaffen, wie er es ja auch ständig tut. Die Wahrheit ist nur in der realen Existenz des übernatürlichen, ewigen und persönlichen Gottes zu finden. Die Bibel stellt die Wahrheit nirgendwo als ein religiöses, weltanschauliches System dar, sondern zeigt, dass sie untrennbar mit der Person Gottes zu-sammenhängt. Wahrheit ist nur in der persönlichen Auseinandersetzung mit diesem persön-lichen Gott, der sich durch Christus manifestiert hat, zu finden. So konnte Jesus dem Pilatus nicht antworten, denn dieser hatte die personifizierte Wahrheit vor sich stehen, suchte aber nach Wahrheit im Sinne einer Religion oder Philosophie. Die Wahrheit ist eine Person und somit ist Wahrheitsfindung ohne eine Beziehung zu dieser Person nicht möglich.
„Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ Johannes 14,6.
„Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut. Und der Geist ist es, der dies bezeugt, denn der Geist ist die Wahrheit.“ 1. Johannes 5,6
Die Wahrheit, die diese Welt erklärt, ist die Person Jesus Christus bzw. sein Heiliger Geist.
Paulus sagt etwas sehr tiefgründiges zum Thema Wahrheit: „Denn wir vermögen nichts gegen die Wahrheit, sondern nur für die Wahrheit.“ 2. Korinther 13,8
Das berühmte „AMEN“ in der Kirche wird von einem der hebräischen Wörter für Wahrheit (ämät) abgeleitet. „So ist es!“ – in anderen Worten muss die Wahrheit nicht mehr erfunden werden, sondern kann in dem, was Gott über sich offenbart, gefunden werden.
2. Wie erkennen wir Wahrheit?
Wahrheit muss der Realität entsprechen und in der Realität wahrnehmbar sein. Das griechische Wort für Wahrheit (aletheia) bedeutet im objektiven Sinn „die Realität, die einer Erscheinung zu Grunde liegt“, d.h. das manifeste, verifizierbare Wesen einer Sache. Fast 96% der Menschheit ist sich der Tatsache bewusst, dass die sichtbare, wahrnehmbare Welt nicht die einzige ist. Es gibt eine unsichtbare, übernatürliche Welt, die höchstens von der kleinen Minderheit der Atheisten geleugnet wird.
Jesus Christus kam auf die Erde, um der Menschheit Zeugnis von der schon immer existierenden Wahrheit zu geben. Die Wahrheit Gottes ist eine Tatsache, die immer bleiben wird, ob man daran glaubt oder nicht. Da Gott allerdings die menschliche Schwächung auf Grund des Sündenfalls kennt, weil ER weiß, dass der Mensch seit dieser Zeit humanistisch geworden ist („Ihr werdet sein wie Gott!“) und auch so denkt, hat ER entschieden, dem Menschen die einzige Sinnergebende Wahrheit durch verschiedene Arten und Weisen zu offenbaren.
Was gibt es in unserer Welt und gab es schon immer, das den Menschen beweist, dass es einen Gott gibt, der sie geschaffenen hat, der sie liebt, der gut ist, ewig, unendlich, persönlich und von dem sie abgefallen sind?
Vier universale (jedem Menschen jeder Zeit und jeden Ortes zugängig) Offenbarungen der Wahrheit Gottes:
Die Schöpfung lässt auf den Schöpfer schließen – Römer 1,18-25.
Die uns umgebende Natur ist eine Offenbarung Gottes und seines Wesens. Obwohl auch die Schöpfung unter dem Sündenfall gelitten hat, ist es jedem normalen reflektierenden Menschen auch heute noch möglich, von ihr auf den Schöpfer zu schließen. Gerade die Perfektion der Schöpfung sowohl im Mikro- als auch im Makrokosmos macht es den Wissenschaftlern immer unmöglicher, an eine zufällige, rein materialistische und mechanisch-physikalisch-chemi-sche Entstehung zu glauben. Da die Kontroverse über Schöpfung ./. Evolution nicht weitergeholfen hat, fliehen sich viele seit neustem in den „Glauben“ an das so genannte „Intelligente Design“ ohne zu erklären, wer oder was dahinter steckt - ☺.
Jeder Mensch hat ein Gewissen – Römer 2,14-16.
Seitdem der erste Mensch vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen hat, weiß er einfach, was gut und böse ist. Diese Kenntnis hat nichts mit Erziehung, Kultur, Religion oder Weltanschauung zu tun. Ob Steinzeitmensch oder Universitätsprofessor, alle wissen es. Zusammen mit dieser universalen Erkenntnis erhält der Mensch auch das Wissen um ein kommendes Gericht und seine Verantwortung, sich zu rechtfertigen.
Jeder Mensch hat ein Grundbedürfnis sich Gott zu nahen – 1. Moses 4,3-4
Obwohl es kein Gesetz und keine Religion gab, obwohl es in keinem Wort von Gott gefordert wurde, beginnen die ersten Menschen kurz nach dem Sündenfall, Ihm Opfer zu bringen. Die Tatsache, dass nur etwas über 4 % der Weltbevölkerung Atheisten sind, zeigt diesen universalen Wunsch nach Kontakt mit Gott.
Jede menschliche Kultur enthält Hinweise auf die Existenz Gottes – Apostelgeschichte 14,16-17.
Viele glauben, dass das Alte Testament mit Moses, Israel und dem Gesetz beginnt und das die Erkenntnis untrennbar mit Israel und seinem Gesetz verbunden ist. Das stimmt natürlich nicht, denn lange vor dem Gesetz kannten Menschen diesen lebendigen Gott persönlich. So wird der Urvater aller Juden und Christen, Abraham, vom Kanaaniter Melchisedek, König von Salem (zu Deutsch: König der Gerechtigkeit, König von „Frieden“) im Namen des Allmächtigen Gottes gesegnet – 1. Mose 14,18-20. Moses bekommt Hilfe von seinem Schwiegervater Jitro, der Priester Midians war. 2. Mose 2,16 u. Kap. 18). Viele „Heiden“ kannten den Allmächtigen Gott im Alten Testament.
In seinen Büchern zeigt der Missionar und Anthropologe Don Richardson eindrucksvoll auf, wie universell die biblische Lehre über Gott, den Menschen, den Sündenfall, den Teufel und vieles mehr, in allen so genannten primitiven Kulturen durch Bräuche, Riten und Traditionen präsent ist. Viele dieser Riten waren für Missionare das Schlüsselloch, wo der Schlüssel des Evangeliums perfekt hineinpasste (Siehe Don Richardson – Das Friedenskind; Die Herren der Erde und Ewigkeit in ihren Herzen).
Eines der eindruckvollsten Beispiele sind die chinesischen Schriftzeichen, die aus einer Zeit 900 Jahre vor der Niederschrift des ersten Buches des AT stammen. Alle wichtigen Informationen über Gott, den Menschen, den Teufel, den Sündenfall, die Sintflut und selbst die Erlösung in Christus sind aus diesen Schriftzeichen ableitbar: Hier nur ein Beispiel:
Dieses Zeichen ist das chinesische Wort für Gerechtigkeit und setzt sich wie folgt zusammen:
Ich unter dem Lamm = Gerechtigkeit
d.h. das Evangelium in Kurzfassung!
China Missionare wie Hudson Taylor benutzten diese Schriftzeichen in ihren Evangelisatio-nen.
Gottes Wirken in der Geschichte.
Neben diesen Offenbarungen offenbart sich Gott auch auf der Bühne der menschlichen Geschichte.
a. ISRAEL: Er erwählt Abram und macht ihn zum Vater über das spätere Israel. Die-se Erwählung hatte nichts damit zu tun, dass Israel etwas Besonderes war, sondern schlicht und ergreifend nur weil Gott ein historisches Modell schaffen wollte, auf welches andere Nationen schauen konnten und sollten. Jesaja 49,6 bringt es auf den Punkt: „Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels zu-rückzubringen. So mache ich dich auch zum Licht der Nationen, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.“
Betrachtet man die Geschichte Israels, so kann jeder denkende Mensch zu folgenden Schlüs-sen kommen:
Nur übernatürliche Macht konnte Israel über die Jahrtausende erhalten
Gehorsam Gott gegenüber bringt materiellen Segen
Ungehorsam Gott gegenüber führt zu nationalen Katastrophen.
Als Friedrich der Große, gebeutelt von Zweifeln an Gott und der Bibel, seine Weisen um einen Beweis für Gott bat, antwortete einer ganz schlicht: „Der Jude, Eure Majestät!“
Es ist kein Zufall, dass Israel nicht aus den Schlagzeilen der Zeitungen heraus kommt. Es ist auch kein Zufall, dass Israel auf der einen Seite furchtbare Dinge erleidet, aber gleichzeitig für die arabische Welt unbesiegbar bleibt. Gott spricht immer noch durch seine Modellnation Israel, die trotz ihrer kleinen Größe mehr Geld hat, als die meisten, mehr Nobelpreisträger hervorgebracht hat und eine militärische Macht darstellt, die locker einer Milliarde Gegner in ihrer unmittelbaren Umgebung widersteht.
b. JESUS: Das Leben von Jesus Christus hat die Welt verändert, wie es noch nie vor-her geschehen war. Selbst die Zeitrechnung wurde irgendwann in vor und nach Christus auf-geteilt. Der Zeitpunkt seiner Geburt und seines Lebens war von Gott perfekt vorherbestimmt worden. Auf Grund der Infrastruktur des Römischen Reiches und der damaligen Weltsprache Griechisch waren die Bedingungen, eine Botschaft in die ganze Welt hinauszutragen nie bes-ser gewesen. Die Predigt von Jesus Christus und des Evangeliums betraf allerdings nicht etwa in erster Linie seine Lehren, sondern hauptsächlich die Tatsache seines Todes und seiner Auf-
erstehung aus den Toten. Irgendwelche neuen Religionen oder Philosophien waren damals dauernd unterwegs. Das interessierte nur sehr wenige. Aber die Nachricht einer Auferstehung von den Toten und die Möglichkeit mit Augenzeugen dieses Ereignisses zu sprechen, schlu-gen gewaltige Wellen.
Die Wahrheit Gottes wurde in Jesus Christus zum ersten Mal in dieser Form sichtbar, ja man konnte sie anfassen wie Johannes in der Einleitung seines ersten Briefes schreibt – 1. Johan-nes 1,1-3. Bis zu diesem Zeitpunkt glaubten die Menschen dem Wort Gottes als absolute Wahrheit. Seit Jesus können sie aber den „fleischgewordenen Wort“ glauben und sich sicherer sein als je zuvor.
c. Die GEMEINDE: Jesus erteilt seinen Jüngern den Auftrag, der restlichen Welt das Evangelium zu verkündigen. Es bildet sich daraufhin das, was man heute die Kirche nennt. Auch die Kirche wird zum historischen Zeugnis für Gottes Wahrheit. In weniger als 300 Jah-ren „erobert“ sie die damalige Welt und wird 325 zur Staatsreligion des Römischen Reiches unter Kaiser Konstantin (ein alter Trierer!). Leider verlässt die Kirche danach immer stärker den Rahmen des Neuen Testaments und wird im Mittelalter für viele Menschen mehr zur Be-lastung als zur Hilfe. Erst durch die Reformation und die daraus entstehenden verschiedenen Varianten des Protestantismus beginnt ein neuer Wachstumsschub, der bis heute anhält. Dies geschieht in erster Linie deswegen, weil die Gemeinde Jesu immer stärker zu den Wurzeln des Neuen Testaments zurückkehrt.
3. Wir sind dazu berufen, Gottes Wahrheit zu lieben und zu leben
Wenn wir das bisher gesagte auch nur halbwegs verinnerlichen, sollten wir total motiviert sein, uns diesem Gott vollkommen anzuvertrauen. Mit Jesus und dem Evangelium kam kurze Zeit später auch das Neue Testament. Wir wissen gar nicht, welch einen unbeschreiblichen Schatz wir da in den Händen halten. Augenzeugen berichten von dem, was sie persönlich mit Jesus erlebt haben. Das sind keine Märchen, Fabeln oder Legenden, es sind, wie das NT selbst bezeugt, Augenzeugenberichte: „Da es nun schon viele unternommen haben, einen Bericht von den Ereignissen zu verfassen, die sich unter uns zugetragen haben, wie sie uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind …“ Lukas 1,1-2. „Diesen hat er sich auch nach seinem Leiden in vielen sicheren Kennzeichen lebendig dargestellt, indem er sich vierzig Tage hindurch von ihnen sehen ließ und über die Dinge redete, die das Reich Gottes betreffen.“ Apostelgeschichte 1,3. In 1. Korinther 15,1-8 berichtet Paulus von über 500 Augenzeugen und Johannes sagt, wie schon erwähnt: „Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens - und das Leben ist geoffenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns geoffenbart worden ist -, was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“ 1. Johannes 1,1-3.
Unser Glaube beruht auf der objektiven und vielfach bewiesenen Wahrheit der Existenz Got-tes, also auf einer Tatsache. Wir dürfen es nicht erlauben, dass unser Glauben auf die Ebene einer religiös-philosophisch oder weltanschaulichen Diskussion runter gezogen wird. Das wäre so, als würde man darüber diskutieren, ob es eine Sonne gibt, wenn es mal bewölkt ist. Unser Herz darf und muss hier gefestigt sein, denn wir hoffen nicht, dass das, was wir glau-
ben und predigen wahr ist, nein wir wissen es.
Die Auferstehung unseres HERRN von den Toten, als historisches Ereignis, verlieh der Wahr-heit, von der wir hier sprechen, einen ultimativen Glaubwürdigkeitsstempel. „Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden.“ 1. Korinther 15,17. Dies ist für uns persönlich so wichtig, weil es bedeutet, dass somit auch alles, was Jesus und das Neue Testament über uns lehren, wahr ist, d.h. der Realität entspricht.
Kurz gesagt, zeigt uns das neutestamentarische Zeugnis der Wahrheit drei wichtige Aspekte unseres Lebens:
Was wir waren – Sünder, getrennt von Gott und seinem Leben
Wer wir in Christus sind – Kinder u. Erben Gottes und der Verheißungen
Wer wir sein werden – Mitregenten Gottes im ewigen Reich Gottes
Man kann es auch so ausdrücken: Unsere neue Identität als Kinder Gottes verschafft uns die notwendigen Ressourcen, die wir brauchen, um unsere Bestimmung im Leben und darüber hinaus zu erfüllen:
Identität Ressourcen Bestimmung
Das NT spricht von all diesen Dingen als bereits bestehende Tatsachen. Jesus betete ein-mal für uns: „Heilige sie durch die Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit.“ Johannes 17,17. Unser Leben als Christen besteht nicht mehr daraus auf dieser Welt etwas zu werden, sondern zu lernen, den gott-geschaffenen Tatsachen für uns und in uns gemäß zu leben. Dies ist, was der oft missverstanden Begriff Heiligung eigentlich bedeutet.
Das Wort Gottes konfrontiert uns mehr mit der Tatsache, wer wir in Christus bereits gewor-den sind, und was wir damit an Ressourcen bereits haben, als mit unseren persönlichen Man-gelerscheinungen. Wir dürfen uns entscheiden: Nehmen und folgen wir der Wahrheit Gottes oder schnitzen wir uns unsere eigene.
Der berühmte Satz: „Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.“ Habakuk 2,4b, kann vom hebräischen her auch so übersetzt werden: „Der Gerechte aber wird in seiner Wahrheit leben.“
Die Wahrheit zu lieben, heißt Gottes Wort zu lieben, mit allem was es beinhaltet. Dazu brauchen wir auch die Bereitschaft, uns auch von der Wahrheit in Gottes Wort „hinterfragen“ zu lassen. Bei Menschen hinterfragen wir oft die Motivation hinter einer Kritik, aber bei Gottes Wort wissen wir, dass Er es nur und immer und ausschließlich gut mit uns meint.