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Carolin Neu, die heute als Gast in der Interviewreihe auftritt, bringt einen faszinierenden und vielschichtigen Werdegang mit, der sich von der Insolvenzrechtsanwaltschaft bis zur Bayerischen Landesdatenschutzaufsicht erstreckt. Im Gespräch wird deutlich, dass Carolin nie geplant hatte, in den Datenschutz zu gehen. Nach ihrem Abitur schwebten ihr zunächst ein Studium in Geschichte und Buchwissenschaften vor, das sich jedoch schnell als nicht realisierbar herausstellte. Stattdessen entschied sie sich für ein Studium der International Business, nur um dann vollkommen unerwartet im Jurastudium zu landen, weil es der einzige Studiengang war, der nach Ablauf der Anmeldefrist noch verfügbar war. Das Setting und der Wechsel zur Juristerei waren ein Wendepunkt, der nicht nur ihre berufliche Ausrichtung, sondern auch ihr persönliches Leben beeinflusste.

Das Gespräch beleuchtet, wie Carolin während ihres Jurastudiums ihre Leidenschaft für das Recht entdeckte. Sie spricht darüber, wie die Kombination aus ihrer liebe zum Lesen und der Flexibilität des Studiums sie dazu brachte, ihre vorherige Meinung über den Beruf als Juristin zu überdenken. Elternschaft spielte auch eine große Rolle in ihrem Werdegang: Während ihrer Studienzeit brachte sie drei Kinder zur Welt, was eine zusätzliche Dimension zu den Herausforderungen des Studiums und der Berufsvorbereitung hinzufügte. Diese persönlichen Einblicke in Carolins Leben geben dem Interview eine menschliche Note und verdeutlichen, dass sich hinter juristischen Karrieren oft individuelle Geschichten verbergen.

Nach dem zweiten Staatsexamen, das für Carolin eine Notwendigkeit darstellte, um in den Staatsdienst zu gelangen, wurde sie zunächst Anwältin in einer Kanzlei für Bauvertragsrecht, bevor sie in die Insolvenzrechtskanzlei wechselte. Trotz positiver Erfahrungen in dieser Tätigkeit, war es ihr Wunsch, letztendlich in den Staatsdienst zu gehen. Es wird klar, dass Carolin nicht nur eine leidenschaftliche Juristin ist, sondern dass ihr auch eine ausgewogene Work-Life-Balance und die Pflege ihres Familienlebens wichtig sind. Der Wunsch, in einer Position zu arbeiten, die Flexibilität und Familienfreundlichkeit bietet, führte sie zu ihrer aktuellen Rolle bei der Landesdatenschutzaufsicht.

Im Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLDA) ist Carolin für die digitale Wirtschaft und die Rechtsfragen der künstlichen Intelligenz zuständig. Sie schildert die Anfänge ihrer Karriere dort, die geprägt wurden durch eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf technische Aspekte des Datenschutzes. Das Interview deckt ihre Erfahrungen ab, als sie sich im Rahmen ihrer neuen Aufgabe mit Web-Tracking und Cookies auseinandersetzen musste, Themen, die sie zuvor nicht im Detail gekannt hatte. Gerade ihre Offenheit, sich an neue Herausforderungen heranzuwagen und ihr Engagement, auch technische Details zu verstehen, zeichnen ihren Werdegang aus.

Ein wesentlicher Aspekt des Gesprächs sind die täglichen Herausforderungen, mit denen Carolin in ihrer Funktion konfrontiert wird. Die Vorstellung, dass Datenschützer hauptsächlich auf Beschwerden reagieren, spiegelt die Realität ihrer Arbeit wider, die oft in einem Spannungsfeld zwischen Regulierung und Beratung stattfindet. Carolin betont, dass ihr Ziel nicht ist, einfach nur Bußgelder zu verhängen, sondern den Verantwortlichen zu helfen, datenschutzkonforme Strukturen zu schaffen. Ihre Rolle als Pressesprecherin und ihre Beteiligung an Öffentlichkeitsarbeit verdeutlichen den proaktiven Ansatz, den sie verfolgt.

Das Gespräch endet mit einer Diskussion über den aktuellen Stand der Gesetzgebung im Bereich Datenschutz und digitale Rechte, insbesondere die Herausforderungen, die die EU bei der Implementierung neuer Regelungen, wie der E-Privacy-Verordnung, begegnet. Carolin äußert den Wunsch, dass zukünftige Regelungen an der Tagesrealität der Nutzer ausgerichtet sein sollten, um eine echte Balance zwischen Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit zu schaffen. Sie zeigt sich optimistisch, dass trotz ihrer zunächst unklaren Karriereweg durch ihre Erfahrungen und Engagement eine für sie bedeutungsvolle und erfüllende Rolle in der Datenschutzbehörde gefunden hat und zuversichtlich in die Zukunft blickt.

Insgesamt ist das Interview ein inspirierendes Beispiel dafür, wie unkonventionelle Lebenswege und die Bereitschaft, Veränderungen anzunehmen, zu einer erfüllenden beruflichen Laufbahn führen können. Carolin Neu hat nicht nur die Herausforderungen des Datenschutzes angenommen, sondern auch aktiv dazu beigetragen, diesen Bereich zu gestalten und weiterzuentwickeln.