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In dieser ausführlichen Interview-Episode spricht Dr. Ines Duhane über ihren Werdegang als Juristin und Datenschutzbeauftragte in der Pharma-Branche. Die Unterhaltung beginnt mit einem Einblick in ihre Motivation, sich für das Jurastudium zu entscheiden. Schon früh hegte Ines ein Interesse an Gesetzen und der Frage, wie Gerechtigkeit in Rechtsvorschriften Übersetzung findet. Ihr Studium der Rechtswissenschaften verlief erfreulich, da sie mit Eifer und Begeisterung an die Materie heranging. Das Interesse an internationalen und europäischen Rechtsfragen wuchs, und sie spezialisierte sich insbesondere auf Markenrecht und das Recht des geistigen Eigentums. Diese Spezialgebiete führten sie zu einer Verbindung mit dem Datenschutzrecht, da sie auch hier für ein Gleichgewicht zwischen Innovation und rechtlichen Vorgaben plädierte.

Ines reflektiert über die Herausforderungen im Jurastudium, insbesondere den Mangel an praktischen Bezügen und den reformbedürftigen Ausbildungsstil. Trotz ihrer anfänglichen Begeisterung stellte sie fest, dass Jura nicht immer den Idealen der Gerechtigkeit entspricht, was sie bestärkte, für soziale Gerechtigkeit empathetic zu sein. Diese Erkenntnisse kamen besonders zur Geltung, als sie als Mentorin arbeitete und die Herausforderungen junger Jurist:innen in Bezug auf Chancengleichheit und Zugang zum Berufsleben beobachtete. Sie reflektiert, dass der breite Zugang zu juristischen Berufen oft sozialen und ethnischen Barrieren unterliegt.

Nach ihrem ersten Staatsexamen nutzte Ines die Zeit, um im Ausland zu studieren und Erfahrungen im internationalen Wirtschaftsrecht zu sammeln. Sie verliebte sich in die Stadt Paris, wo sie in einer deutsch-französischen Kanzlei arbeitete und gleichzeig ihre Masterarbeit über unkonventionelle Marken schrieb. Ihre beruflichen Stationen führten sie in verschiedene internationale Umgebungen, einschließlich eines Referendariats in Australien. Nach der Rückkehr nach Deutschland absolvierte sie ihr zweites Staatsexamen und begann ihre Karriere als Volljuristin in verschiedenen Unternehmen und Kanzleien, einschließlich der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) in Genf.

Die Berichterstattung über ihren Werdegang führt Ines zurück zu ihrer Leidenschaft für Kunst und das Urheberrecht. Ihre Promotion behandelte die Verknüpfung zwischen zeitgenössischer Kunst und rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere hinsichtlich der Schutzfähigkeit von Installationskunst. Hierbei untersucht sie auch queere Themen in einem sich ändernden juristischen Umfeld, insbesondere durch die Digitalisierung und die Rolle von KI im Justizbereich.

Aktuell ist Ines Datenschutzbeauftragte in einem internationalen Pharmaunternehmen. In dieser Rolle ist sie für die Implementierung von Datenschutzmaßnahmen in über 15 europäischen Jurisdiktionen verantwortlich. Sie berichtet über ihre Aufgaben im Bereich Risikomanagement, Datenschutzfolgenabschätzungen und die Sensibilisierung der Mitarbeitenden. Ines liebt den interdisziplinären Austausch und sieht die Integration von Datenschutz in Unternehmensprozesse als eine wichtige Herausforderung, um ein Gleichgewicht zwischen rechtlichen Vorgaben und Innovationsförderung zu gewährleisten.

Zusätzlich engagiert sich Ines ehrenamtlich in verschiedenen Organisationen, die sich für soziale Gerechtigkeit, insbesondere in Bezug auf junge Menschen aus schwierigen sozialen Verhältnissen, einsetzen. Ihre mentale Haltung spiegelt ein starkes Bewusstsein für soziale Ungerechtigkeiten wider. In einer abschließenden Diskussion äußert sie auch Gedanken zur politischen Engagement und betont die Verantwortung, die Jurist:innen in Bezug auf gesellschaftliche Fragen haben. Das Interview schließt mit dem Bekenntnis, dass es entscheidend sei, sich für Gerechtigkeit einzusetzen und nicht einfach passive Zuschauer:innen zu bleiben.