Über die Facetten seines Wirkens am Stadttheater Heidelberg steht Intendant Holger Schultze im Gespräch mit RNZ-Chefredakteur Klaus Welzel Rede und Antwort.
Intendant Holger Schultze ist ein Kämpfer für die Kunst. Er strahlt eine ganz große Portion Optimismus aus. Und er hat jede Menge Anekdoten parat. Diese drei Eckpfeiler bestimmen das Wesen des Heidelberger Theaterchefs Holger Schultze.
90 Minuten lang gab es ein Verbal-Pingpong der besonderen Art. Schultzes Credo dabei: „Theater ist gelebte Demokratie.“ Wer an seinen Grundfesten rüttele, ziehe unserer Gesellschaft den Boden unter den Füßen weg. „Das sehen wir doch in kulturfernen Regionen, in denen es keine Theater, keine Kneipen, keine Kinos mehr gibt.“ Dort hätten radikale Populisten ein leichtes Spiel.
Klaus Welzel leuchtet während des Podiumsgesprächs ganz viele Winkel in Schultzes Künstlerbiografie aus – bis hin zur Kindheit.
Nach seiner Schulzeit ackerte Schultze an kleinen und kleinsten Bühnen, bald auch an größeren in Kaiserslautern, Stuttgart, Mannheim oder Potsdam. Sehr geprägt hat ihn der Brecht-Schüler Peter Palitzsch, „der mich während seiner Recherche für eine Turrini-Inszenierung in ein Stuttgarter Domina-Studio, zu einem Porno-Produzenten und zu einem Redenschreiber geschickt hat.“
Während seiner ebenso prägenden Zeit in Paderborn, traf er auf einen heute wieder sehr bekannten Namen: Boris Pistorius, heute Verteidigungsminister und damals Oberbürgermeister der Stadt, der ein ganz großer Freund des Theaters war – aber der auch mal richtig sauer werden konnte.