LiteraturPur #7: Alain Claude Sulzer wäre gerne mal an einem der Salons von Prinzessin Mathilde, oder einem der anderen literarischen Salons im Paris des 19. Jahrhunderts dabei gewesen. Mal reinhören, was da geredet wurde. Aber leben möchte er in dieser Zeit definitiv nicht. Im Gespräch erzählt er mir, warum er dennoch gedanklich in diese Zeit eintaucht und das Leben der Gebrüder Goncourt und ihre Tagebücher als Vorlage für seinen Roman «Doppelleben» genommen hat. Die Goncourts, die in den Salons verkehrten und allen Gossip, den Tratsch und Klatsch zuhause in ihren Tagebüchern festgehalten haben. Sie waren gute Beobachter und Chronisten ihrer Zeit. Aber sie haben nicht bemerkt, dass ihre Magd vor ihren Augen existenzielle Dramen erlebt, schwanger wird, ein Kind gebiert und ihre Dienstherrren bestiehlt. Alain Claude Sulzer wirft einen Blick in das Paris der eleganten Salons und in das Paris der Hinterhöfe. Und ich habe ihn im Gespräch dahin begleitet.