LiteraturPur #18: Was ist real, was fiktiv? Das ist beim Schweizer Schriftsteller Peter Stamm nie so eindeutig. Seine Romane sind oft ein Gemenge aus Realem und Erfundenem und haben dadurch etwas Traumhaftes. Auch die Figuren wirken entrückt und geheimnisvoll. Das ist auch im neusten Roman mit dem Titel «In einer dunkelblauen Stunde» so. Da spielt Peter Stamm mit Dichtung und Wahrheit. Der Plot: Über den bekannten Schweizer Schriftsteller Richard Wechsler soll ein Dokumentarfilm gedreht werden. Und zwar darüber, wie er ein Buch schreibt. Aber der Autor läuft mitten in den Dreharbeiten davon. Zur gleichen Zeit, da Peter Stamm dieses Buch schreibt, wird auch über ihn ein Dokumentarfilm gedreht. Anders als seine Figur im Buch, läuft er nicht weg, sondern beendet den Film. Der Roman ist eine raffinierte Verwirr- und Verwechslungsgeschichte von Autor zu Autor. Eines ist aber klar, es ist keine Autofiktion. Im Gespräch erzählt mir Peter Stamm, wss ihn an diesem Verwirrspiel fasziniert. Weiter sagt er, dass Schreiben gefährlich sein kann, weil es ihn dazu verführt, das reale Leben zu vernachlässigen. Er verrät mir aber auch, was ihn wieder in die Realität zurückholt. Und warum er Abenteuer lieber in der Fiktion als in der Realität erlebt.