Avocados, Kaffee, Tee, Zimt – Produkte aus fernen Ländern gehören längst zum deutschen Alltag. Doch wenn es darum geht, dass Menschen aus anderen Kulturen hierherkommen, gibt es häufig Vorbehalte. Ein Widerspruch, der spätestens seit der letzten Bundestagswahl nicht zu übersehen ist. Wie lässt sich dieser Spagat in der Haltung erklären?
Gemeinsam mit Susanne Glasl, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Sammlung Grafik/Gemälde des Münchner Stadtmuseums, reisen wir zurück in die Anfangszeit der Globalisierung. Als der Ausbau der Handelsrouten den Import von Waren aus dem sogenannten Orient massiv vorantrieb, wurden exotische Produkte, Reiseberichte sowie Fotografien und Illustrationen fremder Länder auch für das Bürgertum zugänglich. Die Sehnsucht nach der Ferne wuchs – und sie wurde von einem kolonialistischen Weltbild geprägt: Europäer betrachteten sich als überlegen gegenüber den Völkern ihrer Kolonien. Diese Denkweise hat tiefe Spuren hinterlassen, die bis heute nachwirken – wie der Historiker und Kolonialforscher Dr. Tim Todzi von der Universität Hamburg erklärt.