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ZfL Berlin

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Bücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 27: Afrotopia Jenaba Samura spricht mit Liola Mattheis (beide ZfL) über ihren Essay Afrotopia. Schwarze Konstruktionen von Gender und Sexualität (Berlin: Querverlag 2025). Darin kritisiert sie die weitverbreitete Vorstellung, dass Schwarzsein und Queerness einander ausschließen, und untersucht die Verwobenheit von Geschlecht und Sexualität mit kolonialen Praktiken und Prozessen der Rassifizierung. ———————— Samura verbindet in der integrativen Form des Essays persönliche Erfahrungen mit wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Beobachtungen. Besonders kritisch beleuchtet sie das Whitewashing queerer Geschichte sowie die Aneignung Schwarzer Ästhetiken und Praktiken der Lebensgestaltung. Dabei zeigt sie, dass Konzepte wie Nichtbinarität keine westlichen Erfindungen sind, sondern dass umgekehrt...2025-07-1538 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 26: Ernst Jünger Detlev Schöttker spricht mit Claude Haas über sein Buch Die Archive des Chronisten. Ernst Jüngers Werke und Korrespondenzen (Wallstein 2025). Darin zeigt er Jünger als Chronisten des 20. Jahrhunderts, der keineswegs bloß historische Tatsachen aneinanderreiht, sondern sich als Geschichtsdeuter versteht. Das auf mittelalterliche und frühneuzeitliche Vorbilder zurückgehende Darstellungsverfahren der Chronik macht sich Jünger gattungsübergreifend zu eigen, in Tagebüchern und Briefwechseln, Kriegsberichten, Romanen und Essays. ———————— Jüngers Schreiben zeichnet sich durch eine Tiefe der Beobachtung aus, die erst durch die Distanz zum Geschehen möglich wird und die Jünger in seinem »Sizilianischen Bri...2025-05-2146 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 25: Historizität und Historisierung Henning Trüper spricht mit Falko Schmieder über sein Buch Unsterbliche Werte. Über Historizität und Historisierung (Wallstein 2024). Darin setzt er sich mit elementaren geschichtsphilosophischen Kategorien und Methoden auseinander und unterzieht die Geschichtswissenschaft einer grundlegenden Kritik. Denn diese, so seine Diagnose, ist nicht nur, wie schon Koselleck befand, theorie-, sondern auch therapiebedürftig. ———————— Die Debatten um das Ende der Geschichte (Fukuyama) und die breite Gegenwart (Gumbrecht), aber auch die als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgerufene ›Zeitenwende‹ machen deutlich, wie umkämpft das Feld der Geschichte ist. Dass die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Disziplin nich...2025-03-1337 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 24: Klassische Tragödie Claude Haas spricht mit Eva Geulen über sein Buch Der König, sein Held und ihr Drama. Politik und Poetik der klassischen Tragödie (Wallstein 2024). An der vermeintlich überholten Form der klassischen Tragödie interessieren ihn vor allem ihre Unwahrscheinlichkeit und der Kontrast zwischen Formstrenge und unterschwelligem Chaos. Außerdem bietet sie Anknüpfungspunkte für Debatten über die Rückkehr des Helden und Fragen der Souveränität in der heutigen Politik. ———————— Bei Corneille dient die klassische Dramenform der (Be-)Gründung absolutistischer Politik. Die aristotelischen Einheiten von Raum, Zeit und Handlung werden in den Dienst der Staatsgründung...2025-01-2238 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 23: Geschwister-Logik Stefani Engelstein (Duke University) spricht mit Stefan Willer (HU Berlin) über ihr Buch Geschwister-Logik. Genealogisches Denken in der Literatur und den Wissenschaften der Moderne (Berlin: De Gruyter 2024). Darin spürt sie Geschwisterbeziehungen nach, die in Genealogien oft zugunsten der vertikalen Abfolge der Generationen vergessen werden. Welche neuen Perspektiven eröffnet der Blick auf horizontale Verästelungen für Fragen der Ähnlichkeit und Identität? Und welche Rolle spielt die Literatur bei der Verhandlung von Geschwisterverhältnissen? ———————— Im langen 19. Jahrhundert werden in den verschiedensten Wissenschaften genealogische Modelle eingesetzt, um Wissen zu organisieren. Ein wichtiges Werkzeug ist dabei das Modell des Sta...2024-11-2950 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 22: Politik der Wahrnehmung Oliver Precht spricht mit Katrin Trüstedt (beide ZfL) über sein Buch Der rote Faden. Maurice Merleau-Ponty und die Politik der Wahrnehmung (August Verlag 2023). Darin stellt er den französischen Philosophen und Phänomenologen als politischen Denker vor, von dessen Haltung zur eigenen Gegenwart wir einiges für den Umgang mit den großen Fragen unserer Zeit — von der Klimakrise bis zum Postfaktischen – lernen können. ———————— Maurice Merleau-Ponty (1908–1961) sah die Aufgabe der Philosophie nicht darin, ›ewige Fragen‹ zu wälzen, sondern sich im Hier und Jetzt zu verorten. Mit seinen Weggefährt*innen Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre, mit...2024-09-1033 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 21: Begriffsgeschichte des 20. Jahrhunderts Falko Schmieder und Georg Toepfer (beide ZfL) sprechen über das Lexikon Das 20. Jahrhundert in Grundbegriffen, das seit 2024 kontinuierlich im Open Access im Schwabe Verlag erscheint. Die Einträge analysieren politisch-soziale und kulturelle Schlüsselwörter des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive verschiedener Disziplinen und ermöglichen es so, die Veränderungen kollektiver Einstellungen und politischer Anschauungen nachzuvollziehen. ———————— Wer über Begriffsgeschichte spricht, kommt um die Geschichtlichen Grundbegriffe nicht herum. Trat das maßgeblich vom Historiker Reinhart Koselleck verantwortete gleichnamige Lexikon noch mit dem Anspruch an, Großthesen wie die von der Sattelzeit um 1800 zu bestätigen, verfolgen Falko Schmieder und seine...2024-07-1042 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 20: Schwarzes Europa, literaturwissenschaftlich Gianna Zocco und Sandra Folie (beide ZfL) sprechen über den Band Sketches of Black Europe in African and African Diasporic Narratives (2024), der sich mit Imaginationen Europas in afrikanischer und afrodiasporischer Literatur und Kunst beschäftigt. ———————— Die Beiträge eint das Interesse an den Erzählperspektiven Schwarzer Künstler:innen und ihren Überlegungen darüber, was es heißt, europäisch zu sein. Untersucht werden literarische und filmische Werke von Künstler:innen, die auf geteilte Erfahrungen in und mit Europa verweisen. Der transnationale Charakter der Romane und Filme äußert sich dabei nicht nur in den Biographien ihrer Produz...2024-05-2241 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 19: Dokumentarische Ästhetiken Matthias Schwartz (ZfL) und Clemens Günther (FU Berlin) sprechen über den Band Documentary Aesthetics in the Long 1960s in Eastern Europe and Beyond (Brill 2024). Sie betrachten literarische Formen wie Memoiren, Gerichtsprotokolle und Reiseberichte, aber auch das dokumentarische Theater, neue Spielarten des Dokumentarfilms und Konzeptkunst in Ost- und Westeuropa sowie den USA. ———————— Während in unserem ›postfaktischen‹ Zeitalter radikale Skepsis gegenüber den (sozialen) Medien herrscht, begeisterten sich in den 1960ern viele für die von neuen technischen Geräten wie der Handkamera gebotenen Möglichkeiten, die ›Wahrheit‹ einzufangen. In den Staaten Osteuropas stellten dokumentarische Schreibformen einen Bruch mit d...2024-03-2036 minZOiS PodcastZOiS PodcastZwischen „Extremismus“, Schweigen und Exil. Zur Lage der belarusischen LiteraturMit Alhierd Bacharevič, Nina Weller und Nina Frieß Zum Erscheinen der deutschen Übersetzung seines Buches „Europas Hunde“ ist der belarusische Autor Alhierd Bacharevič zu Gast im Roundtable Osteuropa. Im Zuge der anhaltenden Repressionen, mit denen das Lukaschenka-Regime seit den Protesten gegen die gefälschten Präsidentschaftswahlen 2020 das Land überzieht, wurde der Roman 2022 von den belarusischen Behörden als extremistisch eingestuft und verboten. Mit Nina Frieß spricht Alhierd Bacharevič darüber, was es heißt ein Schriftsteller im Exil zu sein und was sein Schreiben politisch macht. Gemeinsam mit der Slavistin und Belarus-Expertin Nina Weller (ZfL) erörtert er auch, wie sich Repressionen...2024-03-0139 minRoundtable OsteuropaRoundtable OsteuropaZwischen „Extremismus“, Schweigen und Exil. Zur Lage der belarusischen LiteraturMit Alhierd Bacharevič, Nina Weller und Nina Frieß Zum Erscheinen der deutschen Übersetzung seines Buches „Europas Hunde“ ist der belarusische Autor Alhierd Bacharevič zu Gast im Roundtable Osteuropa. Im Zuge der anhaltenden Repressionen, mit denen das Lukaschenka-Regime seit den Protesten gegen die gefälschten Präsidentschaftswahlen 2020 das Land überzieht, wurde der Roman 2022 von den belarusischen Behörden als extremistisch eingestuft und verboten. Mit Nina Frieß spricht Alhierd Bacharevič darüber, was es heißt ein Schriftsteller im Exil zu sein und was sein Schreiben politisch macht. Gemeinsam mit der Slavistin und Belarus-Expertin Nina Weller (ZfL) erörtert er auch, wie sich Repressi...2024-03-0139 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 18: Stellvertretung Katrin Trüstedt spricht mit Oliver Precht (beide ZfL) über ihr Buch Stellvertretung. Zur Szene der Person (Konstanz University Press 2022). Entlang literarischer Beispiele beleuchten sie die Figur der Stellvertretung, die unser gesellschaftliches und politisches Leben prägt und in gegenwärtigen Debatten um die Rechte der Natur neue Aktualität gewinnt. ———————— Was heißt es, für andere zu sprechen und zu handeln – und was geschieht mit einem selbst, wenn andere für einen sprechen und handeln? Die Ambivalenz stellvertretenden Sprechens besteht darin, dass es bestimmten Stimmen und Geschichten oft überhaupt erst Gehör verschafft, aber auch die Gefahr der Bev...2023-11-3045 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 17: Postdigitale Literatur Hanna Hamel (ZfL) und Eva Stubenrauch (Humboldt-Universität zu Berlin) unterhalten sich über den Band Wie postdigital schreiben? Neue Verfahren der Gegenwartsliteratur (transcript 2023). Dabei sprechen sie unter anderem darüber, was das Postdigitale ist und welche historischen Vorläufer gegenwärtige Schreibverfahren haben. ———————— Die Gegenwartsliteratur wird häufig aus literatursoziologischer Perspektive untersucht. Richtet man den Fokus hingegen auf ihre Verfahren, können Phänomene erfasst werden, die sich den dominanten praxeologischen Zugriffen entziehen. Welchen Einfluss hat beispielsweise die praktisch-technische Vorentscheidung für das Schreibwerkzeug – Stift oder ChatGPT – auf die ästhetische Form? Hat das Digitale wirklich zu qualitativen Veränderungen...2023-09-2040 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 16: Nach der Erinnerung Matthias Schwartz (ZfL) und Heike Winkel (Bundeszentrale für politische Bildung) unterhalten sich über ihren gemeinsam mit Nina Weller (ZfL) herausgegebenen Band After Memory. World War II in Contemporary Eastern European Literatures (de Gruyter 2021). In ihrem Gespräch ergründen sie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Erinnerungskulturen in West- und Osteuropa. ———————— Um die Jahrtausendwende gab es einen regelrechten Boom der Erinnerungsliteratur, der von einer vertieften wissenschaftlichen Beschäftigung mit Gedächtnis und Erinnerung flankiert wurde. Ausgehend von den Gegebenheiten in Westeuropa etablierte sich der von Maurice Halbwachs geprägte Begriff des kollektiven Gedächtnisses. Aber lässt sich dieses Modell...2023-07-2754 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 15: Europäische Denker im Kalten Krieg Barbara Picht und Moritz Neuffer (beide ZfL) unterhalten sich ausgehend von Barbara Pichts Buch Die ›Interpreten Europas‹ und der Kalte Krieg (Wallstein 2022) über die Selbsterforschung europäischer Intellektueller der Nachkriegsjahrzehnte. Was hat die veränderte Weltlage nach dem Zweiten Weltkrieg für diejenigen bedeutet, die sich von Berufs wegen mit der kulturellen, sprachlichen und wissenschaftlichen Entwicklung von Gesellschaften befassen? ———————— Unser Bild der Nachkriegszeit ist geprägt von der Metapher des Kalten Krieges. Umso erstaunlicher ist es, dass diese in den von Barbara Picht untersuchten Schriften von Oskar Halecki und Czesław Miłosz (Polen, aus dem US-Exil schreibend), Fe...2023-05-1656 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 14: Stil Pola Groß und Claude Haas sprechen über die von ihnen mitherausgegebenen Bände Neue Nachbarschaften: Stil und Social Media in der Gegenwartsliteratur und Der Stil der Literaturwissenschaft. ———————— Wer in der Literaturwissenschaft vom Stil spricht, ist schnell mit dem Vorwurf des Elitismus konfrontiert, denn Stilanalysen stehen unter dem Verdacht, rein werkimmanent und damit realitätsfern zu sein. Dem steht eine anhaltende Beschäftigung mit Stilgemeinschaften und Lebensstilen in der Soziologie gegenüber. In einer ›Gesellschaft der Singularitäten‹, wie sie Andreas Reckwitz beschreibt, gilt der Stil als letzte Form sozialen Zusammenhalts. Als Begriff, der Ästhetik, Handlung und Haltung vereint, erweist...2023-03-2738 minMordlustMordlust#115 Abbruch Triggerwarnung: In dieser Folge geht es um Schwangerschaftsabbrüche Schwangerschaftsabbrüche stehen in Deutschland - auch wenn es gewisse Ausnahmen gibt - nach wie vor unter Strafe. Auch deswegen sind sie heute noch ein Tabuthema, das schambehaftet ist, weshalb Betroffene oft nicht darüber reden. Während in anderen Teilen der Welt die Rechte der Frauen immer weiter eingeschränkt werden, überlegt man in Deutschland, Schwangerschaftsabbrüche zu entkriminalisieren. In dieser Folge “Mordlust - Verbrechen und ihre Hintergründe” erzählen wir von zwei Fällen, die zeigen, wie wichtig diese Debatte ist. Die Zwillingsschwangerschaft kam für Johann...2023-03-151h 31Bücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 13: Stimme, Klang, Musik Frauke Fitzner und Denise Reimann sprechen über ihre Bücher Der hörende Mensch in der Moderne. Medialität des Musikhörens um 1900 (Göttingen: Wallstein 2021) und Auftakte der Bioakustik. Zur Wissensgeschichte nichtmenschlicher Stimmen um 1800 und 1900 (Berlin/Boston: de Gruyter 2022). ———————— Beide Autorinnen nehmen Phänomene aus dem Bereich der Sound Studies in den Blick, denen in den Sattelzeiten um 1800 und um 1900 verstärkte Aufmerksamkeit zuteilwurde. Während Frauke Fitzner nachvollzieht, wie sich mit dem Aufkommen moderner Reproduktionstechniken um 1900 ein neues Verständnis von Musik als Produkt menschlicher Wahrnehmung etablierte, beobachtet Denise Reimann, wie diese Reproduktionstechniken einen neuen Zugang zu nich...2023-01-261h 01Bücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 12: Warlam Schalamow – Biographie und Poetik Franziska Thun-Hohenstein spricht mit Stefan Willer über ihre Warlam Schalamow-Biographie Das Leben schreiben und den von Gabriele Leupold übersetzten Briefband Ich kann keine Briefe schreiben (beide Berlin: Matthes & Seitz 2022). Einleitend erzählt Andreas Rötzer, Verleger von Matthes & Seitz, wie er auf den Autor Schalamow gestoßen ist und welche Bedeutung dieser für den Verlag hat. ———————— Der 1907 im nordwestrussischen Wologda geborene Warlam Schalamow führte ein Leben zwischen den Extremen. Sowohl der Schriftsteller als auch die historische Figur Schalamow stellen seine Biographin dabei vor Herausforderungen: Wie erzählt man das Leben eines ehemaligen Lagerhäftlings, wenn doch im Lag...2022-11-281h 20Bücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 11: Unsterblichkeit Tatjana Petzer spricht mit Martin Treml über die von ihr herausgegebene Anthologie Unsterblichkeit. Slawische Variationen (Berlin: Matthes & Seitz 2021). ———————— In den gegenwärtig hitzig geführten Diskussionen um Trans- und Posthumanismus ist das Thema Unsterblichkeit geradezu allgegenwärtig. Im Vordergrund stehen dabei zumeist US-amerikanische und westeuropäische Autoren und Konzepte, slawischsprachige Perspektiven sind außerhalb von Fachkreisen kaum bekannt. Dabei gibt es in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, Mittel- sowie Südosteuropas seit Ende des 19. Jahrhunderts lebhafte Diskussionen und Versuche, das menschliche Leben potentiell unendlich zu entgrenzen. Die von Tatjana Petzer herausgegebene Anthologie zu »slawischen Variationen« der Unsterbl...2022-10-1849 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 10: Politische Ökologie Leander Scholz spricht mit Falko Schmieder (beide ZfL) über sein Buch Die Regierung der Natur. Ökologie und politische Ordnung (August Verlag 2022). ———————— Mit dem Aufkommen der politischen Ökologie seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist eine Wende von einer anthropologischen zu einer ökologisch-terrestrischen Anschauung der Welt zu beobachten. An diesem Bewusstseinswandel interessiert Leander Scholz vor allem die Dialektik von Politisierung der Natur und Ökologisierung der Gesellschaft. Während durch die ökologische(n) Krise(n) immer mehr natürliche Faktoren zum Gegenstand von Politik werden, geht die Natur verstärkt in die Regierungspraxis ein und verändert damit den politischen Raum. ...2022-07-2752 minRoundtable OsteuropaRoundtable OsteuropaMännlichkeit in Osteuropa - Wann ist ein Mann ein Mann?Mit Leandra Bias und Matthias Schwartz Kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine traten Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Osteuropa auf rechtlicher und gesellschaftlicher Ebene klar zu Tage: so waren es beispielsweise ausschließlich Männer, die aufgrund ihres Geschlechtes in der Ukraine bleiben und das Land verteidigen müs-sen. Vergleicht man die mediale Darstellung der beiden Präsidenten der Ukraine und Russlands, zeigen sich deutlich unterschiedliche Männlichkeitsbilder. Auch Vergewaltigungen und andere Kriegsverbrechen, die aus der Ukraine berichtet werden, werfen die Frage nach den Geschlechterbildern hinter der Gewalt auf erschre-ckende Weise auf. Aber was heißt...2022-06-2837 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 9: Formfragen Rabea Kleymann und Eva Geulen (beide ZfL) unterhalten sich über ihre Bücher Formlose Form (Wilhelm Fink 2021), Aus dem Leben der Form (Wallstein 2021) und Formen des Ganzen (Wallstein 2022). ———————— Die literaturtheoretischen und ästhetischen Diskurse des 20. Jahrhunderts waren von einer Haltung gegen die Form gekennzeichnet, sie privilegierten stattdessen Formabbau und Formlosigkeit. In letzter Zeit ist hingegen vermehrt von der Wiederkehr der Form die Rede. Im Gespräch gehen Rabea Kleymann und Eva Geulen diesem neu erwachten Interesse an Formfragen nach und nehmen die Gegenstände und heutigen Methoden der Formanalyse in den Blick. Seinen Ausgang nimmt ihr Interesse a...2022-05-171h 01Bücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 8: Adorno und das Glück Pola Groß spricht mit Falko Schmieder (beide ZfL) über ihr Buch Adornos Lächeln. Das ›Glück am Ästhetischen‹ in seinen literatur- und kulturtheoretischen Essays (Berlin: De Gruyter 2020). ———————— In jüngster Zeit ist ein wiedererwachtes Interesse am Denken Theodor W. Adornos festzustellen, der dabei allerdings allzu häufig vorschnell zum Kulturpessimisten abgestempelt wird. In ihrer Lektüre versteht Pola Groß das seltene Lächeln des Philosophen hingegen als ein versöhnliches und zugewandtes, das die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat, und zeigt auf, dass es Adorno letztlich doch immer ums Glück geht. Adornos an Horkheimer orientiert...2022-03-1656 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 7: Kulturwissenschaftliche Zeitschriftenforschung Moritz Neuffer und Barbara Picht (beide ZfL) unterhalten sich über kulturwissenschaftliche Zeitschriftenforschung, Neuffers Buch Die journalistische Form der Theorie. Die Zeitschrift ›alternative‹ 1958–1982 (Göttingen: Wallstein 2021) und den Versuch, »mit den Mitteln einer Zeitschrift in die Verhältnisse ihrer Zeit einzugreifen«. ———————— Es gibt zwei Arten, sich als Historiker*in mit Zeitschriften zu beschäftigen: In der historischen Quellenarbeit mit Zeitschriften steht das Interesse an deren Inhalten im Vordergrund. Die Forschung über Zeitschriften dagegen nimmt das Medium selbst und die spezifischen Formen des Publizierens in Zeitschriften in den Blick. Am Beispiel der alternative, einer der wichtigsten Theoriezeitschriften der west...2022-01-121h 03Bücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 6: Übergänglichkeit der Natur Hanna Hamel (ZfL) spricht mit Oliver Grill (LMU) über ihr Buch Übergängliche Natur. Kant, Herder, Goethe und die Gegenwart des Klimas (Berlin: August Verlag 2021). In ihrem Buch versucht Hanna Hamel zu klären, was sich unter übergänglicher Natur verstehen lässt. Dabei legt sie nicht nur das aufklärerische Erbe zeitgenössischer Positionen offen, sondern lenkt den Blick vor allem dorthin, wo das Verhältnis von Natur und Kultur in den Texten des 18. Jahrhunderts – entgegen der gängigen Lesart von deren strikter Trennung – als ein ineinander verschlungenes erscheint. ———————— Im Gespräch mit Oliver Grill – Autor von...2021-11-1259 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 5: Chor In ihren aktuellen Büchern Chor-Denken (Paderborn: Wilhelm Fink 2020) und Chor und Theorie (Konstanz: KUP 2021) nähern sich Sebastian Kirsch (ZfL) und Maria Kuberg (Universität Konstanz) dem Verhältnis von Chor und Denken bzw. Theorie einmal aus theater-, einmal aus literaturwissenschaftlicher Perspektive. Fluchtpunkt aller europäischen Verhandlungen des Chorischen ist die antike Tragödie mit ihrer Gegenüberstellung von skene und orchestra, von Protagonist und Chor. Während Sebastian Kirsch die antiken Texte durch die Brille des späten Foucault liest, wählt Maria Kuberg einen historisierenden Ansatz und betrachtet den antiken Chor »through our German eyes« (Simo...2021-10-211h 08Bücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 4: Selbstübersetzung Karine Winkelvoss (Universität Rouen) und Stefan Willer (HU) sprechen über W. G. Sebald, l’économie du pathos (Paris: Classiques Garnier 2021) und Selbstübersetzung als Wissenstransfer (Berlin: Kulturverlag Kadmos 2020). Karine Winkelvoss und Stefan Willer sprechen – auch anhand eigener Erfahrungen – über die Selbstübersetzung als Thema und Modus literatur- und kulturwissenschaftlichen Arbeitens. Während der von Stefan Willer und Andreas Keller herausgegebene Band »Selbstübersetzung als Wissenstransfer« das Thema in historischer Perspektive beleuchtet, erlebt Karine Winkelvoss die Herausforderungen der Selbstübersetzung bei ihren Forschungen zur »Poetik der Pathosformel« bei W. G. Sebald am eigenen Leib. ———————— Was bedeutet es, germanistische T...2021-08-1851 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 3: Seuchenjahr Henning Trüper (ZfL) spricht mit Christoph Paret (Uni Wien) über sein Buch Seuchenjahr (Berlin: August Verlag 2021).   In einem 96-teiligen Langessay unternimmt der Historiker Henning Trüper den Versuch, Ordnung ins pandemische Geschehen zu bringen. Mit dem Philosophen Christoph Paret spricht er über die Verwandtschaft von Phobie und Theorie, die Bedingungen und Möglichkeiten politischen und moralischen Handelns in Zeiten von Lockdown, Unsicherheit und Unsouveränität sowie die Geschichtsschreibung als Form der Totenfürsorge. ———————— Einer von Lukian überlieferten Erzählung zufolge kam es in der Stadt Abdera in Thrakien einst zum Ausbruch einer Seuche, die alle Abde...2021-06-2149 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 2: Klassiker des russischen und sowjetischen Films Barbara Wurm (HU Berlin) spricht mit Matthias Schwartz (ZfL) über Klassiker des russichen und sowjetischen Films, Bd. 1 & 2 (Marburg: Schüren 2020).   »Für uns ist der Film die wichtigste aller Künste«, teilte Lenin 1922 seinem Volkskommissar für Bildungswesen, Anatolij Lunačarskij, mit. Und so nimmt es nicht Wunder, dass das neue Medium in der Sowjetunion so stark gefördert und subventioniert wurde wie kaum irgendwo sonst. Das Resultat ist eine schier unüberschaubare Fülle an Filmen verschiedenster Genres. Die in zwei Bänden beim Schüren-Verlag erschienenen »Klassiker des russischen und sowjetischen Films« stellen insgesamt 44 davon vor – über...2021-04-1953 minBücher im GesprächBücher im GesprächEpisode 1: Hegels Logik Patrick Eiden-Offe (ZfL) spricht mit Falko Schmieder (ZfL) über Patrick Eiden-Offe: Hegels ›Logik‹ lesen. Ein Selbstversuch (Berlin: Matthes & Seitz 2020).   Veröffentlicht am 15.3.2021. In einem langen Berliner Winter hat Patrick Eiden-Offe den Selbstversuch gewagt und sich jeden Morgen eine Stunde in die »Wissenschaft der Logik« vertieft. Mit Falko Schmieder spricht er über persönliche Zugänge zu Hegels vermeintlich unpersönlichstem Werk, die Tradition des Lektürebuchs von Lenin über Brecht bis Althusser und Hegellektüren nach der Postmoderne. Erschienen 2020, zum 250. Geburtstag des Philosophen, ist sein Lektüreexperiment auch ein Beitrag zur im Jubiläumsjahr allseits d...2021-03-051h 02Berlin-Brandenburgische Akademie der WissenschaftenBerlin-Brandenburgische Akademie der WissenschaftenL.I.S.A. - Uta Kornmeier und Stefan Zachow | Kopf- und Gesichtsvermessung: Geschichte und GrenzenEine uralte Menschheitsfrage ist die Frage nach der perfekten menschlichen Schönheit. Ab wann ist beispielsweise ein Gesicht perfekt? Neueren Studien zufolge hängt die Schönheit eines Gesichts vor allem von seiner Symmetrie ab. Weitere Kriterien sind der Abstand der Augen, die Gesichtsbreite sowie Form, Farbe und Gestaltung von allen anderen Gesichts- und Kopfattributen. So hat beispielsweise einer Mehrheit der Probanden zufolge die Schauspielerin Natalie Portman das perfekte weibliche Gesicht. Andere mögen das vielleicht in zehn Jahren anders sehen, so dass die Frage nach der perfekten Schönheit weiterhin unbeantwortet bleibt. Die Kunsthistorikerin Dr. Uta Kornmeier vom Leibniz-Zentrum für L...2019-10-2552 min